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Geothermie: Millionenschäden in Leonberg

12.08.2011 | Allgemein

Im Leonberger Stadtteil Eltingen (Kreis Böblingen) sind nach Erdwärmebohrungen Häuser abgesackt und haben dadurch Risse bekommen. Die Risse sind so groß, dass man durch sie hindurch mit der Hand ins Freie fassen kann. 24 Häuser sind inzwischen betroffen und teilweise nicht mehr bewohnbar. Der Schaden geht insgesamt in die Millionen. Die Bohrfirma hat eine Verantwortung bislang nicht übernommen, auch Stadt und Landratsamt sehen sich nicht in der unmittelbaren Verantwortung. Es ist wie immer: Verantwortungen werden abgestritten, hin- und hergeschoben bzw. jedenfalls nicht übernommen. Auch der Leiter des Freiburger Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Ralph Watzel, ist ratlos. Auf die Bürger wartet somit ein langwieriger Gerichtsprozess, an dessen Ende noch nicht einmal feststeht, ob die dann nach Jahren als verantwortlich Entlarvten tatsächlich noch liquide bzw. ausreichend versichert sind. „Für die Beseitigung der akuten Schäden müssen Sie leider selbst in Vorleistung gehen.“ wurde ein Justiziarin des Landratsamts auf Fragen der Bürger hin von den Stuttgarter Nachrichten zitiert.

Wir sind gespannt, wie der baden-württembergische Umweltminister Untersteller, seines Zeichens Befürworter der Geothermie, seine dreiste Behauptung, der Anwalt der Bürger zu sein, in Leonberg konkret umsetzen wird.

Es handelt sich hier wie in Staufen (Südbaden) und in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) um Bohrungen für oberflächennahe Geothermie. In Staufen belaufen sich die Schäden inzwischen auf ca. 50 Millionen Euro.

Da bei der Tiefengeothermie, bei der die Bohrungen mehrere tausend Meter weit vorangetrieben werden, die Bohrungen zwangsläufig zunächst ebenfalls Tiefen von z. B. 80, 100 und 400 Meter durchstoßen müssen, sind denklogisch diejenigen Gefahren, die mit der oberflächennahen Geothermie einhergehen, grundsätzlich auch bei der Tiefengeothermie zu befürchten.