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Gründung eines Bundesverbandes beschlossen

10.08.2010 | Allgemein

Ende Juli 2010 trafen sich Bürgerinitiativen aus ganz Deutschland zum ersten Geothermie-Forum der Gegner von Anlagen der Tiefen Geothermie im Landauer Reptilium. Landauer Initiatoren hatten zu diesem Kongreß eingeladen. Insbesondere waren zahlreiche Vertreter aus den Ländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern der Einladung gefolgt, wo z. Z. der Löwenanteil der tiefen Geothermie-Projekte ohne ausreichende Bürgerbeteiligung durchgesetzt werden soll. Als abschreckendes Beispiel dient die Landauer Anlage, die infolge der Erdbeben, die durch den Betrieb der Anlage erzeugt  werden, nicht mehr aus den Schwierigkeiten herauskommt. Es ist zudem bekannt, daß diese Anlage permanent Verluste produziert.

Tiefe Geothermie-Kraftwerke sind grundsätzlich nicht „regenerativ“, weil sie 100 – 1000 mal mehr Energie aus tiefen Erdschichten abbauen als aus dem Erdkern nachfließen kann. Es handelt sich daher um Raubbau. Tiefe Geothermie als „nachhaltige“ Energie ist daher ein Etikettenschwindel.

Eingeladene Wissenschaftler wiesen anhand der Daten der wenigen bestehenden Geothermie-Kraftwerke nach, daß diese zudem eine verheerend schlechte Wirtschaftlichkeit aufweisen. Bis zu 85% der Stromerzeugung solcher „Kraftwerke“ werden durch den Eigenbedarf der technischen Anlagenteile, insbesondere durch den Betrieb der Tiefpumpen zur Förderung des Thermalwassers, verbraucht. Nichtsdestotrotz müssen die Stromverbraucher die Bruttostromerzeugung gemäß den hohen Fördersätzen des EEG bezahlen, während die Anlagen ihren hohen Eigenstrombedarf tatsächlich mit eingekauftem Strom nach billigen Industrietarifen decken.

Auch bei der angeblichen Nutzung von „Fernwärme“ aus tiefer Geothermie sieht es nicht besser aus. Hohe Investitionskosten von 20.000 – 40.000 Euro pro Haushalt sind allein für die Errichtung der nötigen Fernwärmenetze erforderlich. Trotz dieses extrem hohen Kostenaufwands sind in allen Geothermiebetriebenen Fernwärmenetzen in Deutschland die Wärmelieferpreise bis zu 100% teurer als z. B. der entsprechende Gasenergiepreis.

Es wurde gezeigt, daß die echte regenerative Energieerzeugung aus Wind und Solarenergie permanent im Preis sinkt, während Geothermie aufgrund der extrem teuren Tiefbohrungen im Preis steigt. Hinzu kommt noch, daß der Steuerzahler über ein Förderprogramm der KfW für 80% des Bohrrisikos von tiefen Geothermie-Kraftwerken geradestehen muß.

Gemäß einer Studie des RWI ist bereits heute die Windenergie die billigste Stromerzeugungsvariante, welche die Gestehungskosten der herkömmlichen Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Kernenergie deutlich schlägt. Es steht fest, daß die Windenergie bereits im Jahr 2013 einen Stromerzeugungsanteil von 20% überschreiten wird. Die Bundesregierung hatte dieses Ziel erst für das Jahr 2020 vorgesehen.

Am schnellsten, mit 60% pro Jahr, wächst jedoch die Photovoltaik. Sie deckt momentan etwa 3% des deutschen Strombedarfs. Bereits heute liegen die Stromgestehungskosten einer kleinen privaten Photovoltaikanlage bei nur noch rund 11 cent/kWh und unterschreiten damit die Strompreise aller bekannten deutschen Haushaltsstromanbieter um 50%. Aufgrund der dargelegten rasanten technologischen Entwicklung und Produktionskostenreduzierungen wird erwartet, daß in etwa 4 – 5 Jahren die Gestehungskosten herkömmlicher Großkraftwerke unterschritten werden.

Demgegenüber liegt der „offizielle“ Stromversorgungsanteil aus Geothermie unter 0,01% der regenerativen Stromversorgung. Bereits der tägliche Zuwachs der Stromerzeugung aus Photovoltaik übersteigt diesen winzigen Anteil der Geothermie bei weitem!

Tiefe Geothermie ist daher energiepolitisch vernachlässigbar und wegen ihrer hohen Kosten und Risiken nicht mehr zu verantworten.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Tiefe Geothermie hat sich daher die Aufgabe gestellt, die Bürger über die verharmlosende und irreführende Informationspolitik der Geothermie-Lobby zu informieren und den Widerstand gegen solche Anlagen zu unterstützen.

Kontakt:
Geothermie-Forum – im Reptilium
Werner-Heisenberg-Str. 1 • 76829 Landau • Tel.: 06341/510232
info@bundesverband-gegen-tiefe-geothermie.de Emailkontakt