Die Bürgerinitiative Geothermie Landau e.V. organisiert derzeit Radon-Messungen der Raumluft in geschädigten Gebäuden. Es besteht dort die Befürchtung, dass es durch die induzierten Erdbeben und die häufigen Mikrobeben zu erhöhten Ausgasungen von gesundheitsschädlichen Gasen, vorzugsweise aus den bekannten tektonischen Bruchzonen, kommen könnte.
Radon ist ein radioaktives Edelgas, das aus dem natürlich vorkommenden, radioaktiven Schwermetall Uran entsteht. Uran ist, wenn auch nur in geringer Konzentration, überall in der Erdkruste vorhanden, weshalb auch Radon als dessen Folgeprodukt dort überall entsteht. Das gasförmige Radon gelangt mit der Bodenluft über Klüfte und den Porenraum im Gestein und Boden in Gebäude. Ist das Radon erst im Gebäude, lagern sich die ebenfalls radioaktiven metallischen Zerfallsprodukte an feinste Staubpartikel in der Raumluft an und können lange Zeit in der Luft schweben und eingeatmet werden[1].
Radon geht mit anderen Elementen kaum chemische Verbindungen ein und ist deshalb besonders mobil. Durch Eingriffe des Menschen in die Natur, zum Beispiel Bergbau, können Veränderungen entstehen, die eine lokale Erhöhung der Radonkonzentration über das für die Region natürliche Niveau nach sich ziehen[2].
In mehreren Ländern stützt sich die Erdbebenvorhersage auch auf Radonmessungen. Bereits schon leichte Erschütterungen des Erdreiches sorgen für eine schnellere Ausbreitung des in der Erde entstehenden Radongases als unter normalen Bedingungen[3].
Radon ist farb-, geruch- und geschmacklos, somit ohne Messungen nicht wahrnehmbar, und daher äußerst tückisch.
Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das Lungenkrebsrisiko bei einer Radonkonzentration von 1.000 Bq/m3 gegenüber einer Konzentration unter 50 Bq/m3 mehr als verdoppelt[4]. Im Gegensatz zur beruflichen Exposition durch Radon existieren im privaten Bereich derzeit keine gesetzlichen Regelungen[5]. Neueste epidemiologische Studien schätzen, dass in Deutschland jährlich etwa 1900 Menschen durch Radon an Lungenkrebs erkranken[6].
Entlang des auf der nachfolgenden Karte violett dargestellten Farbbandes sind, so teilte die BI Landau mit, deutlich erhöhte Radonwerte gemessen worden.
Das Landesamt für Geologie und Bergbau weist das durch das violetten Band markierte Gebiet in Landau in seiner Radonprognosekarte[7] in der Tat als Gebiet mit möglichem lokal hohem Radonpotenzial aus, das zumeist eng an tektonische Bruchzonen und Kluftzonen gebunden ist[8].
Frühzeitige Kenntnisse über die räumliche Verteilung der Radonkonzentration können mit dazu beitragen, dass Neubaugebiete nicht an ungeeigneten Standorten und Neubauten nicht in unangepasster Bauweise errichtet werden. Deshalb wird bei der Planung von Wohnbaugebieten grundsätzlich eine sogenannte „orientierende Radonmessung“ empfohlen[9]. Mit anderen Worten: Im Bereich des violett dargestellten Farbbandes sollte sich – im Interesse der eigenen Gesundheit – besser niemand ansiedeln. Kommen dann noch Erschütterungen in der Tiefe hinzu, so kann sich die Radonkonzentration noch weiter erhöhen.
Pech nur, wenn das eigene Gebäude dort schon steht, also zum Altbestand gehört. Nachträgliche Vorkehrungen gegen das Eindringen von Radon ins Gebäude sind meist ungleich teurer als bei Neubauten.
Auch Steinweiler kann es treffen. Da für die Tiefengeothermie interessante Aquifere dort vermutet werden, wo sich tektonischen Bruchzonen befinden, ist auch bei Steinweiler mit erhöhtem Radonaufkommen zu rechnen. Dies bestätigt auch die Radonprognosekarte[10]. Wird nun bei Steinweiler gebohrt, so kann dies folglich auch hier eine Erhöhung der Radonkonzentration über das für die Region natürliche Niveau und damit eine Erhöhung des Erkrankungsrisikos nach sich ziehen.
[1] http://www.lgb-rlp.de/radonprognosekarte.html
[2] http://www.bfs.de/de/ion/radon/einfuehrung.html
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Radon
[4] http://www.bfs.de/de/ion/ion/wirkungen/radon_ges.html
[5] http://www.bfs.de/de/ion/radon/einfuehrung.html
[6] http://mapserver.lgb-rlp.de/php_radon/meta/erlaeuterungen.pdf
[7] http://mapserver.lgb-rlp.de/php_radon/index.phtml?suche_id=7828
[8] http://mapserver.lgb-rlp.de/php_radon/meta/erlaeuterungen.pdf
[9] http://mapserver.lgb-rlp.de/php_radon/meta/erlaeuterungen.pdf
[10] http://mapserver.lgb-rlp.de/php_radon/index.phtml?suche_id=7669