Aus den bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und beim Landesamt für Geologie und Bergbau eingereichten Antragsunterlagen der Evonik New Energies GmbH ist ersichtlich, daß im Bereich des Geothermie-Erlaubnisfeldes Kandel nicht nur ein Geothermiekraftwerk entstehen soll, sondern mehrere Geothermiekraftwerke geplant sind.
Wir zitieren aus dem Antrag der Evonik zur vereinfachten raumordnerischen Prüfung vom August 2009 (Hervorh. durch die Redaktion):
„Im Erlaubnisfeld Kandel ist es geplant, mehrere geothermische Kraftwerke zu errichten. Im Rahmen der strategischen Inangriffnahme dieses neuen Geschäftsfeldes ist nun die Umsetzung des ersten Geothermieprojektes zur Strom- und optionalen Wärmeerzeugung geplant. Als Ergebnis umfangreicher geologischer und geophysikalischer Voruntersuchungen wurde aufgrund der identifizierten geologischen Strukturen der Standort Steinweiler als Standort für die Realisierung des ersten Erdwärmeprojektes ausgewählt.“
Bestätigt wird die Planung, mehrere Geothermiekraftwerke in ein- und demselben Erlaubnisfeld zu errichten, im bergrechtlichen Hauptbetriebsplan der Evonik.
Der Hauptbetriebsplan liegt derzeit dem Bergamt zur Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen vor. Allerdings ruht das Verfahren derzeit auf ausdrücklichen Wunsch der Evonik wegen des massiven Widerstands der Steinweilerer.
In der Auswahl für das erste Geothermiekraftwerk waren noch drei weitere Standorte: Steinweiler Bereich Sandbuckel, Kandel Gewerbegebiet Horst und Kandel Höfen.
Möglicherweise sollen die weiteren geplanten Geothermiekraftwerke an den vorgenannten Standorten projektiert werden.
Denkbar ist natürlich auch, daß die Evonik die weiteren Geothermiekraftwerke an ganz anderer Stelle platzieren will, denn das Erlaubnisfeld Kandel, auf welches sich die Aufsuchungserlaubnis bezieht, hat eine weitläufige Ausdehnung:
Inmitten des Feldes liegen Kandel, Steinweiler, Erlenbach und Herxheim-Hayna. Das Erlaubnisfeld umschließt im Nordwesten große Teile von Billigheim-Ingenheim, im nördlichen Teil nach Osten verlaufend dann Rohrbach und den südlichen Teil von Herxheim. Hatzenbühl und Teile von Rheinzabern liegen im östlichen Bereich dieses Erlaubnisfeldes, das bis an den Ortsrand von Jockgrim reicht. Im südlichen Bereich des Erlaubnisfeldes liegen Minfeld und Freckenfeld. Im Südwesten schließt das Erlaubnisfeld fast unmittelbar am Ortsrand von Schaidt ab, wo bekanntlich das einem anderen Projektbetreiber zugeordnete Erlaubnisfeld beginnt. Im Westen des Erlaubnisfeldes Kandel liegen Winden und die äußersten Randbereiche von Hergersweiler.
Die Gesamtgröße des Erlaubnisfeldes Kandel beträgt knapp 114 km². Hiervon wurden jedenfalls bis August 2009 allerdings erst 45 km² einer 3D-Oberflächenseismik unterzogen. Innerhalb dieses Untersuchungsgebiets liegen Kandel, Minfeld, Freckenfeld, Winden, Steinweiler, Erlenbach und Herxheim-Hayna. Ob diese seismischen Untersuchungen inzwischen auf das gesamte Erlaubnisfeld ausgedehnt wurden, ist uns bislang nicht bekannt.
Letztlich kann es aber, was die Standortfrage der weiteren geplanten Geothermiekraftwerke angeht, jeden der oben genannten Orte treffen. Teilweise befinden sich Gemeinden im Hinblick auf die möglichen Erdbeben bereits im Einwirkungsbereich eines oder mehrerer geplanter Geothermiekraftwerke, wie z. B. Rohrbach, das zwischen Insheim und Steinweiler liegt.